Wer das Zeltlager und/oder uns noch nicht kennt, kann sich hier einen ersten Eindruck von dem vielfältigen Angebot vor Ort, unserem Verein und den Menschen dahinter verschaffen. Das Lager besteht nämlich nur zu einem Teil aus der von uns gebuchten Einrichtung vor Ort.

Der andere Teil ist, was die Betreuer daraus und aus ihren mitgebrachten oder spontanen Ideen machen. Und das ist erfahrungsgemäß ebenso kreativ wie unendlich. Unzählbar, wie viele Spiele für drinnen und draußen, wie viele Bergfeste, Abschlussfeiern, Shows, Nachtwanderungen, Lagerhochzeiten und andere lustige, kreative und auch mal verrückte Aktionen wir uns schon ausgedacht haben. :D

Das Zeltlager

Das Jugendzeltlager Selker Noor liegt in der Nähe von Schleswig am gleichnamigen Selker Noor in einem Landschaftsschutzgebiet. Ein "Noor" ist laut Wikipedia ein "von einem größeren Gewässer fast vollständig abgetrennter, seeartiger Teil" - das trifft's. ;) Eine Karte auf Google-Maps gibt's hier. Man erkennt die tolle Landschaft und unsere unmittelbare Lage an Wald und Wasser.

Einrichtung / Träger

Träger der Einrichtung ist der traditionsreiche Kieler Sportverein "Freie Turnerschaft Vorwärts von 1901 e.V. Kiel", der das Zeltlager seit 1948 ehrenamtlich führt und an Schulen, Vereine und andere Gruppen vermietet. Ausführliche Informationen und Bilder zu Unterkunft, Verpflegung und dem umfassenden Angebot (auch für Familien) gibt es auf der Homepage des Zeltlagers.

Der Lagerplatz

Auf dem Lagerplatz befinden sich (logisch) die Zelte - und direkt davor beginnt schon die Action: Hochseilgarten, Kletterwand, Sportplatz mit Toren, Trampolin, Beachvolleyball-/Völkerballfeld, Basketballkorb, Tischtennisplatten, Kickertische usw. Dazu das Wikingerlager und das Öko-Zelt mit Ausrüstung für Natur-Expeditionen und allerhand interessanten Fundsachen aus dem Wald. Wir haben natürlich noch alle möglichen anderen Spiele dabei - Werfen, Fangen, Flitschen, Buddeln, Matschen, Basteln, Kreatives, Kartenkloppen usw. Und Wasserbomben. Aber nur zum Ausmachen des Lagerfeuers nach dem Stockbrot, versteht sich ;)

Ganz schön viel Action!

Klettern und mehr

Ein besonderes Angebot ist der Abenteuersport, zu dem besonders der Hochseilgarten und die Kletterwand zählen, ebenso aber auch Action in geringerer oder selbstbestimmter Höhe wie im Niedrigseilgarten oder beim Kistenstapeln. Es gibt also unterschiedliche Stationen, die es zu bewältigen gilt, und bei denen es mal auf Mut, mal auf Geschicklichkeit und mal auf Teamwork ankommt. Hier geht's zunächst um den Spaß an der Sache, alles läuft nach dem Motto: "Jeder kann, keiner muss!". Nicht selten entwickelt sich daraus allerdings auch ein zusätzliches (Gruppen-) Erlebnis für die Teilnehmer:innen: Wer zweifelt, wird ermutigt, wer sich nicht traut, getröstet, und wer sich dann doch überwindet, gefeiert. Auslachen gibt's hier nicht, das ist uns wichtig.

Im Wasser, am Wasser, auf dem Wasser

Das Wasser ist nur 250m entfernt und das nutzen wir natürlich aus. Im Lager stehen uns mehrere Kanus und ein großes Wikinger-Ruderboot zur Verfügung, dazu mehrere Optimisten-Segelboote, mit denen die Teilnehmer:innen erste eigene Segelerfahrungen auf dem Noor sammeln können. Mit der größeren "Sven Glückspilz" segeln wir zudem auf der Schlei, die um die Ecke bei Schleswig liegt.

Zum Schwimmen gehen wir entweder an die private Badestelle des Lagers, wo es eine Rutsche, ein im Wasser liegendes Floß/Ponton und auch mehrere Standup-Paddling-Boards gibt. Oder an den Dorfbadestrand, der eine große Rasenfläche und Feuerstelle bietet und selbst an heißen Tagen nur von wenigen Ortsansässigen besucht wird. Manchmal fahren wir aber auch mit Kanus auf die Schlei und gehen dort schwimmen - oder auch mal (in Schwimmwesten) einkaufen ;)

Naturerlebnis und Wikinger

Für "Stadtmenschen" ist es eine willkommene und wertvolle Abwechslung, Zeit in und mit der Natur zu verbringen. Bei uns heißt das beispielsweise, dass im Wald Gelände- oder andere Spiele gespielt werden, von einfachem Verstecken über Sensi-Spiele bis zum großen Duell zwischen verschiedenen "Römer- und Gallier"-Lagern. Jüngere Teilnehmer:innen helfen den eher scheuen Wald-Mitbewohnern, ihr "Zwergendorf" weiter auszubauen, sammeln Kräuter und Blätter für selbstgemachten Tee oder buddeln an (in) einem kleinen Bachlauf. Beliebt sind auch die Außenlager, bei denen sich Gruppen etwa per Kanu, Segel- oder Ruderboot einen Außenlagerplatz suchen und dort für eine Nacht die Zelte aufschlagen.

Vor Ort wird uns zudem noch ein echter Naturpädagoge gestellt, der mit Gruppen den Wald und seine Geheimnisse erkundet und zum Beispiel auf "Tümpeltouren" und "Fledermaustouren" begleitet. Hier gibt es immer mehr zu entdecken als man vorher denkt.

Wohl einzigartig ist das kleine Wikingerlager, das sich gleich hinter den Zelten befindet. Die Teilnehmer:innen erleben und erfahren dort einiges über das Leben der Wikinger. Es wird gesammelt, gekocht, gebacken, geschnitzt, gebastelt oder in einem echten Wikingerzelt auf Fellen und mit kleinem Lagerfeuer in der Mitte übernachtet. Warum Wikinger? Die historische und als Handelszentrum damals sehr bedeutende Wikinger-Siedlung Haithabu (Wikipedia-Info hier) liegt nur ein paar Paddelschläge vom Zeltlager entfernt. Dort befindet sich auch das Wikinger-Museum mit einer schönen Freilichtanlage.

Sport, Spiel, Aktivität

Das Lager steht tagsüber nie still - und das soll es auch gar nicht. Ständig spielt jemand Fußball, Basketball, Beachvolleyball, Völkerball, Tischtennis oder Kicker. Kleine und große Bälle, Schläger usw. haben wir natürlich dabei. Genauso wie Frisbees und zahlreiche sonstige Ball-, Wurf-, oder Geschicklichkeitsspiele. Neben den klassischen Sportarten spielen wir mit den Gruppen auch gerne solche Spiele, bei denen es in anderer Form um Laufen, Fangen, Verstecken und/oder Köpfchen und Teamwork ankommt.

Vor Ort stehen uns ausreichend Fahrräder zur Verfügung, mit denen wir die Umgebung bis nach Schleswig erkunden können. Soll es einmal etwas ruhiger zugehen, können die Gruppen T-Shirts bemalen oder sich an anderen kreativen Basteleien versuchen. Wikingerschmuck, Tattoos mit Henna-Farben, Freundschaftsbänder, Schnitzen, Hämmern, Kneten, Knüpfen - alles dabei. Dafür können wir auch die große Essenshalle oder die "Haithabude" im Wald nutzen, so dass wir selbst bei Regen nicht in den Zelten festhängen...

Bergfest, Lagerhochzeit und Co.

Drumherum gibt's immer noch ein besonderes Programm. Wir feiern Bergfeste und Abschlussfeste als Stationslauf, als Turnier, Rallye oder auch einfach mal als Weihnachten, oft verknüpft mit aktuellen Ereignissen wie den Olympischen Spielen oder einer Fußball-WM. Die Betreuer:innen bieten "Workshops" an, unter denen die Teilnehmer:innen wählen können - von Tanzkurs, Basteln, Musizieren, Wellness, Totenkopf-Schwimmabzeichen, Capoeira bis Zaubern war da schon viel dabei! Nicht zu vergessen zahlreiche Shows wie "Wetten, dass...", "Schlag den Betreuer", "Das Goldene Paddel" usw. Ganz zu schweigen von der traditionellen Lagerhochzeit.

Solche Tage lassen wir dann gerne mit einem Grillen oder der beliebten "Burgerstraße" ausklingen. Manchmal werden auch Marshmallows oder Stockbrot am Lagerfeuer serviert. Vielleicht aber auch nur als Stärkung für die bevorstehende (zu dem Zeitpunkt noch nicht offizielle) Nachtwanderung...

Unser Verein und Engagement

In das Zeltlager am Selker Noor fahren viele von uns bereits seit 10, 20, 30 Jahren. Seit Beginn (1986) leitet Reinhard Haß das "große Abenteuer für kleine Leute", und insgesamt haben über 6.000 Teilnehmer:innen dort erlebnisreiche und oft unvergessliche Ferien verbracht. Die meisten fuhren gleich mehrmals mit, und auch die Betreuer:innen waren überwiegend schon als Teilnehmer:innen dabei. Für sein jahr(zehnt)elanges Engagement wurde Reinhard im Jahr 2015 zum "Oldenburger des Jahres" gewählt.

Der Sportverein, unter dessen Trägerschaft das Zeltlager bis dahin organisiert wurde, hatte sich entschlossen, dieses zukünftig nicht mehr anzubieten, da u.a. nur noch ein eher geringer Teil der Teilnehmer:innen Vereinsmitglied war. Unter uns gibt es jedoch viele Menschen, deren Herzblut an diesem Zeltlager hängt. Die meisten Betreuer:innen haben unzählige Ferien am Noor verbracht, als Teilnehmer:innen, als Betreuer:innen, als Lagerleitung - und jetzt zum Teil schon mit eigenem Nachwuchs. Und wir vermuteten, dass wie wir auch viele aktuelle Teilnehmer:innen (und Eltern) das Lager vermissen würden.

Jüngere Geschichte

Um diese tolle Ferienfreizeit weiter anbieten zu können, haben daher die "Alten" unter den Betreuer:innen zusammen mit Reinhard einen Verein gegründet, der sich allein der Organisation und Durchführung des Zeltlagers und der damit verbundenen Jugendarbeit widmet.

Dieser Aufwand sollte sich für alle lohnen! 2016 haben wir das Zeltlager zum ersten Mal als eigener Verein organisiert - und es war nicht nur rappelvoll, sondern auch wieder einmal eine spitzenmäßige Freizeit. Eine besondere Fluktuation war (erwartungsgemäß) weder bei den Teilnehmer:innen noch den Betreuer:innen zu registrieren. Und auch in diesem Jahr fahren wir wieder mit über 200 Teilnehmer:innen nach Selk. Bis auf den Träger hat sich also kaum etwas geändert - außer, dass wir jetzt Ideen sogar einfacher umsetzen und Organisatorisches schneller erledigen können. Ein Ende ist also nicht in Sicht, worüber wir uns freuen - und auch ein wenig stolz sind.

Viele aktive oder ehemalige Betreuer:innen sind dem Verein inzwischen beigetreten. Teilnehmer:innen werden aus Versicherungsgründen für die Dauer des Zeltlagers befristete Mitglieder, der Beitrag ist im Teilnehmerbeitrag enthalten. Jeder kann dem Verein auch dauerhaft beitreten. Der Beitrag von 20 € pro Jahr wird nur für die Förderung des Zeltlagers eingesetzt. Die Vereinssatzung kann hier als PDF abgerufen werden. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und im Vereinsregister eingetragen.

Betreuer:innen und Betreuung

Der Kreis der Betreuer:innen umfasst etwa 40-50 Personen mit hunderten Jahren an Zeltlager-Erfahrung. Jeder bringt ganz unterschiedliche Stärken ein: Einer ist für die Kinder bei jedem Fußballspiel dabei, andere können Batiken und Basteln, Tanzen oder Segeln und der nächste liebt die Nachtwanderung, Wikinger oder Naturpädagogik. So können wir immer ein abwechslungsreiches und altersgerechtes Programm für die Teilnehmer aufstellen.

Der gewählte Vorstand des Vereins beschließt, wer die Lagerleitung übernimmt. Zwei Sanitäter:innen für kleine Wehwehchen haben wir auch dabei. Die Sicherung beim Klettern erfolgt ausschließlich durch Fachbetreuer:innen, die speziell hierfür in Kursen ausgebildet und zertifiziert wurden.

Was uns motiviert

Es ist nicht so, dass wir keine Freunde hätten oder unsere Arbeitgeber uns den Urlaub großzügig schenkten. Uns ist dieses Zeltlager einfach ans Herz gewachsen. Wir sind Student:innen, Auszubildende:r, Lehrer:innen, Jurist:innen, Versicherungs- und Steuerberater:innen, selbständige Unternehmer:innen, ein Hubschrauberpilot (leider ohne eigenen Hubschrauber) usw. - da sind wir ganz verschieden. Uns eint aber, dass wir den besonderen "Geist" des Zeltlagers mit großen Löffeln gegessen haben. Es macht uns glücklich, mit den Kindern Spaß zu haben, sie zu aktiver Freizeit und zu Kreativität zu motivieren - und besonders auch, hierfür ein positives Feedback zu erhalten.

Abgesehen davon: Auch wir dürfen die zwei Wochen wieder "Kind" sein und mit unseren Gruppen Dinge erleben, die der Alltag sonst nicht hergibt. Wann sonst stehen einem Kletterpark, Kanus, Segelboote, Standup-Paddeling-Boards, Ruderboot, Fußballplatz, Basketballkorb, Wikingerdorf usw. schon direkt vor der Haustür zur Verfügung? Zudem lieben wir das Fleckchen Erde, auf dem sich das Zeltlager befindet. Mitten im Naturschutzgebiet, ein herrlicher Wald zum Spielen, Bauen, Matschen, Verstecken und Nachtwandern. Eine private Badestelle an einem großen See (ganz korrekt wäre halt: Noor), der große Dorfbadestrand, die schöne Landschaft. Der Kult um die Wikinger gegenüber aus Haithabu. Und und und.

Macht doch, was ihr wollt?

Wir haben keinen pädagogischen Auftrag. Wir sehen das Zeltlager dennoch als etwas Besonderes. Wir bestehen beispielsweise darauf, dass Handys, Tablets, MP3-Player o.ä. nicht oder nur im Einzelfall nach Absprache genutzt werden. Wir möchten gerade Kindern und Jugendlichen zeigen, dass es in der Freizeit locker auch mal ohne geht. Wichtig ist uns auch, das Leben, Kommunizieren und Zurechtkommen in einer Gruppe zu vermitteln. Dies geht auch gar nicht anders, wenn man zwei Wochen gemeinsam in einem Zelt verbringt. Wir hoffen (und glauben), dass hier alle Teilnehmer:innen etwas mitnehmen. Sich selber einmal zurücknehmen und Kompromisse schließen zu können, im Sinne der Gruppe einmal einen Handschlag mehr zu tun als ein anderer usw. Wir sind keine übertriebenenen Gutmenschen. Aber wir meinen und möchten fördern, dass sich Kinder ohne harte Ellenbogen in einer Gruppe zurechtfinden können.

Wir möchten auch nicht, dass die Teilnehmer:innen rumhängen (heute: "chillen"), wir möchten die Zeit nutzen. Sport machen, ins Wasser springen, ein Spiel spielen, Wikinger sein, Basteln, Klettern, Radeln, Segeln, Kanu fahren usw. Unseren und den Ideen der Kinder sind fast keine Grenzen gesetzt und es ist so vieles vor Ort, das wir nutzen können. Wir haben uns dabei so organisiert, dass es nach den Mahlzeiten - also täglich drei - "Einheiten" gibt. In diesen Einheiten sollen die Betreuer:innen ganz überwiegend etwas mit ihrer Gruppe machen - die Kinder werden also nicht einfach nur laufen gelassen, sondern ständig von uns motiviert und begleitet. Oder es steht eine gemeinschaftliche Aktivität an wie Bergfest oder Disco.